Verglasung
Die offizielle Definition des Begriffes "Isolierglas" lautet:
"Mehrscheiben-Isolierglas ist eine mechanisch stabile und haltbare Einheit aus mindestens zwei Glasscheiben, die durch einen oder mehrere Abstandshalter vorneinander getrennt und im Randbereich hermetisch versiegelt sind".
Im Scheibenzwischenraum (SZR) befindet sich Edelgas mit geringer Wärmeleitfähigkeit oder Luft.
Die einzelnen Scheiben werden durch Verkleben im Randverbund zusammengefügt.
Wärmedurchgangskoeffizient
Maßeinheit für den Wärmeverlust durch ein Bauteil: der U-Wert einer Verglasung ist ein Parameter, der den Wärmedurchgang durch den mittleren Bereich der Verglasung, d.h. ohne Randeffekte, charakterisiert und die stationäre Wärmestromdchte je Temperaturdifferenz zwischen den Umgebungstempereaturen auf jeder Seite angibt. Der U-Wert wird in Watt je Quadratmeter und Kelvon angegeben (W/m²K). Je kleiner der U-Wert, desto besser die Wärmedämmung.
Ug = U-Wert der Verglasung (Uglass)
Uw = U-Wert des Fensters (Uwindow)
Uf = U-Wert des Rahmens (Uframe)
Warme Kante
Als warme Kante wird bei Isolierglasein Rand bezeichnet, bei dem der Abstandhalter zwischen den Glasscheiben aus Materialien mit geringer Wärmeleitfähigkeit besteht.
Die Isolierglas-Randbereiche stellen mit den Abstandshalterprofilen einen Wärmebrücke gegenüber der Scheibenfläche dar. Aus diesem Grund haben sich bei allen Funktions-Isoliergläsern in den letzten Jahren Abstandssysteme mit dem wärmetechnisch optiermierten Randverbundsystem ("warme Kante") etabliert und das früher übliche Aluminiumprofil weitgehend verdrängt. Mit dieser Entwicklung wird die Kondensatbildung im Übergangsbereich zum Fenterrahmen deutlich seltener.
Ornamentverglasung
Eine Auswahl der verfügbaren Ornamentverglasungen:
Verbundsicherheitsglas (VSG)
Verbundsicherheitsglas besteht aus zwei oder mehr Float-, bedingt auch Ornamentscheiben, die durch zäh elastische, hochreißfeste Polyvinyl-Butyral-Folien (OVB) fest zu einer Einheit verbunden sind. Die Sicherheitswirkung von VSG beruht auf der hohen Reißfestigkeit der OVB-Zwischenschicht und deren großer Haftung am Glas. Bei mechanischer Überlastung durch Stoß oder Schlag bricht das Glas zwar an, aber die Bruchstücke haften an der OVB-Schicht (Folie). Dadurch wird die Verletzungsgefahr vermindert und die verglaste Öffnung bleibt geschlossen. Je nach der gewünschten Funktion werden zwischen die einzelnen Glasscheiben eine oder mehrere Folien gelegt und mit dem Glas verbunden.
Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG)
Thermisch vorgespanntes Flachglas, mit erhöhter mechanischer Festigkeit sowie erhöhter Temperaturwechselbeständigkeit. Das Bruchbild ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl stumpfkantiger, annähernd gleichgroßer Krümel.
Herstellung: Die Glasplatte wird über die Erweichungstemperatur erhitzt und anschließend mit kalter Luft abgeschreckt (= vorgespannt). Dadurch erstarrt die Oberfläche während das Innere des Glases noch viskos ist. Dieses kann sich aufgrund der langsameren Abkühlung stärker zusammenziehen als die Oberfläche. Als Folge der Gefügeunterschiede setzt das Glasinnere [kleinvolumiges, geschlossenes Gefüge] die Oberfläche des Glases (großvolumiges, offenes Gefüge) unter Druckspannung. Bei mechanischer Belastung von ESG muß zuerst die eingebrachte Oberflächenspannung überwunden werden, um eine Veränderung im Glasgefüge (z.B. Rißeinleitung) zu bewirken.
Sprossen
Sprossen im Scheibenzwischenraum
Bei dieser Variante bleibt die durchgehende Isolierglasscheibe erhalten, so dass sich die Scheiben auch weiterhin leicht reinigen lassen. Die Sprossen sind im Scheibenzwischenraum untergebracht und haben keine direkten Kontakt zu den Glasoberflächen. Dadurch wird zum Einen die Gefahr des Glasbruches durch die konkave Bewegung der Scheibe vermieden, zum Anderen wird die Körperschallübertragung ausgeschlossen und somit die Schalldämmung nicht vermindert.
Aufgesetzte Sprossen
Auch bei den aufgesetzten Sprossen bleibt die durchgehende Scheibe erhalten.
Die Sprossen werden auf die Scheibenoberfläche fest aufgebracht. Wird des Weiteren im Scheibenzwischenraum ein Abstandshalter eingesetzt, natürlich ohne Kontakt zur Glasoberfläche, so vermittelt dieses Sprossensystem mit Namen "Wiener Sprosse" den optischen Eindruck eines konventionell gefertigten Fensters mit echten, glasteilenden Sprossen.
Glasteilende Sprossen
Glasteilende Sprossen werden auch als "echte Sprossen" bezeichnet, da nur in diesem Fall eine Unterteilung der Isolierglasscheibe erfolgt. Diese Variante gilt jedoch als schalltechnisch kritisch aufgrund der Gefahr, dass durch Undichtigkeiten an den Sprossenkreuzen deutliche Schallübertragungen stattfinden. In Verbindung mit extremen Anforderungen an den Schallschutz ist der Einsatz von glasteilenden Sprossen daher nicht möglich.
Für alle Sprossenkonstruktionen gilt, dass im Bereich der Sprossen zusätzliche Wärmeströme auftreten, die sich negativ auf die Wärmedämmung des Fensters auswirken. Dieser Verlust ist daher in Abhängigkeit von der eingesetzten Sprosse durch eine hochwertigere Verglasung auszugleichen.